Vertikale Mobilität
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Vertikale Mobilität

Flugtaxi als wichtiger Baustein für die Mobilitätswende und Premiummobilität? Das Thema Flugtaxi ist derzeit in aller Munde und wird auf verschiedenen Ebenen diskutiert.

Das Anwendungsspektrum erstreckt sich von unbemannten Drohnen für die Logistik bis hin zu Flugtaxis, die Verkehrsknotenpunkte wie Flughäfen und Bahnhöfe miteinander verknüpfen oder auch für Plattformen, die das Mobilitäten-Ökosystem erweitern. Betrachtet man die verstopften Straßen, insbesondere in Metropolregionen, wird die vertikale Mobilität oftmals als Schlüssel in der Mobilitätswende bezeichnet. Zudem lohnt es sich auch, einen Blick auf die Visionen über die Zukunft der Mobilität und die Gestaltung der Städte zu werfen: Sie werden von verschiedensten Branchen, wie beispielsweise Automotive-Unternehmen oder auch Stadtplanern, skizziert. Dabei wird ersichtlich, dass die vertikale Mobilität Realität werden wird. Jedoch nicht nur in Form von Flugobjekten, sondern auch durch Gondeln, die Knotenpunkte miteinander verbinden.

Flexibilisierung als Schlüsselindikator für Premiummobilität

In Städten wie Medellín (Kolumbien) oder La Paz (Bolivien) gibt es bereits Seilbahnen, die das Stadtzentrum mit den einzelnen Vierteln verbinden. Die Gründe für den Bau, gerade in Südamerika, sind andere als in den westlichen Ländern. Nichtsdestotrotz hat sich diese Art der Fortbewegung bereits bewährt und wird auch in Städten wie München diskutiert. Vorteile, wie eine schnelle und kostengünstige Umsetzung im Vergleich zu U- und S-Bahnen und der geringe Platzbedarf sind hier primäre Argumente. Als negativ zu bewerten ist jedoch der geringe Grad an Flexibilität und die geringe Anzahl an Passagieren, die pro Stunde transportiert werden können. Ein weiterer Baustein in der vertikalen Mobilität sind Flugtaxis, welche den genannten Nachteilen entgegenwirken können. Vor allem das Thema „Flexibilisierung“ spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle, die gerade im Premiumbereich entscheidend ist. Dieses Zusammenspiel zeigt, dass das Mobilitäten-Ökosystem holistisch gedacht und umgesetzt werden sollte, um die bestehenden Nachteile und infrastrukturellen Lücken zu schließen und somit ein effizientes und nachhaltiges System zu gestalten, welches auch auf die heterogenen Bedürfnisse eingeht.

Übergeordnete Ausrichtung der Geschäftsmodelle

Hinter jeder Art der Fortbewegung, egal ob horizontal oder vertikal, stecken die verschiedensten Geschäftsmodelle. Wenn es um das Thema Flugtaxis geht, können die Geschäftsmodelle in drei übergeordnete Ausrichtungen unterteilt werden: dem Hersteller (OEM), die Mobilitätsplattform und dem Betrieb des Services. Diese Ausrichtungen findet man bereits heute bei Mobilitätsunternehmen. Somit erstrecken sich die Geschäftsprozesse über Produktentstehung, Logistik, Produktion bis hin zum Betrieb, in Form von einer plattformbasierten Mobilitätslösung. Aber auch Lagerhaltung, Stücklisten oder Konfigurationsmöglichkeiten werden hier angelehnt an die klassischen Prozesse der Automotive-Unternehmen.

Politische Rahmenbedingungen ebnen Weg für Kommerzialisierung

Die Aktualität und das Potential der Flugtaxis bekommt auch durch die neusten Debatten auf verschiedenen politischen Ebenen in Deutschland eine enorme Dynamik: Auf Landesebene übernimmt Baden-Württemberg hier die Vorreiterrolle mit zwei Testfeldern für Drohnen und Flugtaxis. Auf Bundesebene hat sich Verkehrsminister Andreas Scheuer im Mai 2020 öffentlich zum Thema Flugtaxis geäußert und möchte hier speziell die politischen Rahmenbedingungen weiter vorantreiben, welche sich positiv auf die Kommerzialisierung von Drohnen und Flugtaxis auswirken könnte. Studien zeigen, dass die Basis für die erfolgreiche Positionierung am Markt die politischen Rahmenbedingungen sind. Diese sind ausschlaggebend, um die Flugobjekte entsprechend weiterzuentwickeln und an die Gegebenheiten anzupassen, was sich sowohl in der Produkt- als auch der Geschäftsmodellentwicklung auswirken wird. Zudem wurde durch Verkehrsminister Scheuer die benötigte Fläche für Start und Landung der Flugobjekte debattiert. Hier wurde auf Flachdächer von Einkaufszentren und Parkhäuser eingegangen, die eine wichtige Säule für die erfolgreiche Umsetzung darstellen können. Dieses Beispiel zeigt, die Komplexität im System und die Erweiterung durch weitere Stakeholder.

Elektrifizierung der Flugobjekte

Betrachtet man beispielsweise die deutschen Firmen Volocopter und Lilium, so ist zudem spannend, dass der Fokus auf dem elektrischen Antrieb liegt. Auch Airbus arbeitet ausschließlich an der Elektrifizierung der Flugobjekte. Dies lässt Spielraum für Interpretationen zu: zum einen der Fokus auf Metropolregionen, die durch die zunehmende Urbanisierung und der Nachfragesteigerung nach individueller Mobilität vor dem Kollaps der bisherigen Infrastruktur stehen und die damit einhergehenden Reglementierungen in der horizontalen Mobilität. Diese Reglementierungen spiegeln jedoch auch die übergeordneten Klimaziele, welche im Pariser Klimaabkommen unterzeichnet wurden, wieder. Demnach wird auf einen alternativen Antrieb – im ersten Schritt die Elektrifizierung – gesetzt, um langfristig und nachhaltig am Markt bestehen zu können und auf die übergeordneten (Klima-)Ziele proaktiv zu reagieren. Dies zeigt auch die Vision und die langfristige Planung der Flugtaxis. Diese sollen aktiver Bestandteil im Transformationsprozess sein und das Mobilitäten-System sinnvoll ergänzen. Fortschritte in der Wasserstoff-Brennstoffzelle könnten mittelfristig eine weitere richtungsweisende Innovation darstellen, ob und in welchem Umfang weitere Antriebstechnologien für Flugtaxis betrachtet werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.

Strategische Partnerschaften – Einstieg branchenfremder Unternehmen

Strategische Partnerschaften gewinnen in Bezug auf die (unbemannten) Flugobjekte zunehmend an Bedeutung und es gibt eine Vielzahl weiterer Akteure – auch aus vermeintlich branchenfremden Unternehmen. Google und Boing sind an „Cora“ beteiligt, Toyota und Intel haben ins amerikanische Unternehmen „Joby Aviation“ investiert und auch bei den deutschen Firmen Volocopter und Lilium reihen sich prominente Investoren in das vielversprechende Modell der Flugtaxis ein. Vom Produktdesign sowie von der Technologie – jedoch nicht in Bezug auf die Elektrifizierung – unterscheiden sich die Flugobjekte: mit dem Flugzeug-Konzept auf der einen sowie dem Helikopter-Konzept auf der anderen Seite. Die strategischen Partnerschaften zeigen auch, wie bedeutend dieser Fortschritt für das Mobilitäten-System ist. Folglich werden die Segmente erweitert, vom Automobil- zu einem Mobilitäten-Unternehmen, welches in der Lage wäre, alle drei Segmente – Hersteller, Plattform und Operator – abzubilden. Bei den Prozessen, den Anforderungen aus Lager/Logistik, Produktion etc. kann durch diese strategischen Partnerschaften auf existierendes Know-how zurückgegriffen werden.

Fazit

Betrachtet man die Marktdynamik, die strategischen Partnerschaften von etablierten Mobilitätsfirmen und branchenfremden Industrien, die politischen Debatten, die zunehmende Nachfrage von individueller Mobilität und die anhaltende Urbanisierung, so ist davon auszugehen, dass die Flugtaxis ein bedeutender Baustein sein werden, um dem infrastrukturellen Kollaps entgegenzuwirken. Sowohl am Markteintritt als auch an den Geschäftsmodellen wird derzeit gearbeitet. Wie in diesem Artikel beschrieben wurde, hängt der Erfolg von verschiedensten Variablen ab: die politischen Rahmenbedingungen, die gesellschaftliche Akzeptanz, die Effizienz (sowohl in Bezug auf Auslastung/Nutzung als auch in Bezug auf den Energieverbrauch), die Customer Experience in einem holistischen System und die Verknüpfung zur bestehenden Infrastruktur. Wir sind gespannt, in welchem Maß, diese neue Art der Fortbewegung in das gesamte Mobilitäten-Ökosystem, implementiert wird. Zurück in die Zukunft hat bereits begonnen.

 

Ausführliche Informationen finden Sie auch unter „Mobilität“

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