Wie Sie Ihre Cloud-Kosten effektiv senken können
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Wie Sie Ihre Cloud-Kosten effektiv senken können

Die Cloud bietet viele Vorteile für Firmen, die ihre IT flexibel und skalierbar betreiben wollen. Ein falsches Konzept dahinter kann aber ins Geld gehen.

Die Cloud bietet viele Vorteile für Unternehmen, die ihre Anwendungen flexibel und skalierbar betreiben wollen. Laut einer Studie von Lünendonk und Sulzer erhoffen sich 56% der Befragten 20 oder mehr Prozent Einsparung bei ihren Kosten für den Betrieb ihrer Anwendungen in einer Cloud-Native Umgebung.

Doch die Realität sieht oft anders aus: 49% der Befragten gaben an, dass sie zum Zeitpunkt der Studie nur fünf Prozent oder weniger an tatsächlichen Einsparungen erzielt hatten. Auch unsere Erfahrung mit unseren Kunden zeigt, dass die Cloud-Kosten häufig höher sind als erwartet oder sogar steigen. Das führt zu Enttäuschung und Frustration bei den Unternehmen, die sich mehr von der Cloud versprochen hatten. Woran liegt das und was kann man dagegen tun?

 

Die Antwort ist nicht, dass die Cloud grundsätzlich zu teuer ist oder dass die Erwartungen unrealistisch sind. Die Antwort ist, dass die Cloud eine andere Herangehensweise erfordert als die traditionelle IT. Die Cloud ist kein statisches System, das einmal eingerichtet und dann vergessen wird. Die Cloud ist ein dynamisches System, das ständig überwacht, analysiert und optimiert werden muss. Das erfordert eine neue Rolle im Unternehmen: die FinOps-Experten und -Expertinnen.

 

FinOps steht für Financial Operations und bezeichnet eine Disziplin, die sich mit der Verwaltung und Optimierung der Cloud-Kosten beschäftigt. FinOps-Experten und Expertinnen sind keine reinen Finanzmanager oder -controller, sondern haben auch technisches Know-how und Verständnis für die Cloud-Architektur und die Geschäftsanforderungen. Sie arbeiten eng mit den Entwicklern, den Betreibern und den Stakeholdern zusammen, um eine Kostenkultur zu etablieren und zu fördern.

 

FinOps basiert auf drei Prinzipien: Informieren, Optimieren und Operieren.

 

Informieren bedeutet, Transparenz über die Cloud-Kosten zu schaffen und diese den Verantwortlichen zuzuordnen. Dazu gehören Tools wie Abrechnungsberichte, Budgets, Benachrichtigungen und Labels, die einen Überblick über die Kostenentwicklung und die Prognosen ermöglichen. Informieren bedeutet auch, die Kosten mit dem Nutzen in Beziehung zu setzen und Kennzahlen wie ROI oder TCO zu definieren.

 

Optimieren bedeutet, die Cloud-Ressourcen an den tatsächlichen Bedarf anzupassen und unnötige oder überdimensionierte Ressourcen zu vermeiden oder zu reduzieren. Dazu gehören Tools wie Azure Advisor, Azure Well-Architected Review oder Azure Policy, die Empfehlungen für Kosteneinsparungen geben und bewährte Methoden für eine effiziente Cloud-Architektur anbieten. Optimieren bedeutet auch, von den verschiedenen Preismodellen und Angeboten der Cloud-Anbieter zu profitieren, wie zum Beispiel Reservierungen, Spot-VMs oder Sparpläne.

 

Operieren bedeutet, die Cloud-Kosten kontinuierlich zu überwachen und zu steuern und dabei agil auf Veränderungen zu reagieren. Dazu gehören Tools wie Azure Cost Management oder Azure Monitor, die eine granulare Analyse der Kosten nach Diensten, Regionen oder Ressourcengruppen ermöglichen. Operieren bedeutet auch, Prozesse und Richtlinien für die Kostenverwaltung zu definieren und zu implementieren und dabei alle Beteiligten einzubeziehen.

 

Zwei Beispiele für die Arbeit von FinOps-Fachleuten

 

Ein einfaches Beispiel, um das Potential zu erkennen, ist die Haltung von Daten. On-Premise wurde dafür im klassischen Fall eine einzelne Daten- oder Dokumentenbank verwendet. Diese muss den Anforderungen an Geschwindigkeit und Anfragenlast nachkommen. Ein klassischer Fehler bei der Migration in die Cloud, ist dieses Datenhaltungssystem durch ein einziges in der Cloud auszutauschen. So wird eine 2 Terrabyte große Datenbank schnell mal teuer, wenn sie in die Cloud umgezogen werden soll und dort weiterhin diesen Speicher belegt.

 

Die Migration sollte definitiv zum Anlass genommen werden, das Datenhaltungsmodell zu überarbeiten. Neben den vielen Optimierungsmöglichkeiten, hier ein einfaches, greifbares Beispiel:

Für einen Kunden überarbeiteten wir ein Cloud Deployment, zu dem eben jene 2 TB Datenbank gehörte. Diese musste recht schnelle Ergebnisse liefern und viele Anfragen verarbeiten. Eine Analyse zeigte, dass 40% der enthaltenen Daten aus rechtlichen Gründen 10 Jahre vorgehalten werden müssen, aber eigtl. kaum angefragt werden und wenn, dann spielt die Geschwindigkeit keine Rolle. Als eine sehr einfache Kostenersparnis konnten wir also diese dedizierten Daten über einen anderen Service speichern, wo sie komprimiert waren, deutlich langsamer in der Verfügbarkeit, aber dadurch auch deutlich günstiger. Die Kostenersparnis für die Datenhaltung betrug 50%/Monat allein durch diese Änderung.

 

Ein ebenfalls griffiges Beispiel bietet eine Analyse bei einem anderen Kunden, der sich über seine hohen Kosten beim Austausch von Daten zwischen verschiedenen Providern und Diensten beklagte. Wie sich zeigte, wurden täglich Gigabyte in dreistelliger Höhe ausgetauscht und verursachten entsprechend hohe Kosten. Ein Dienst konnte als primärer Verursacher des Traffics identifiziert werden. Kurzum sorgten wir dafür, den Traffic dieses Dienstes mit gzip zu komprimieren, bevor er losgeschickt wurde. Da es sich um gut komprimierbaren Text-basierten Traffic handelte, konnte der Traffic dadurch in den zweistelligen Bereich gebracht werden und die Kosten enorm gesenkt werden.

 

Wie erkennbar ist, sind die Beispiele der Use Cases keine abstrakten, ungewöhnlichen Sonderfälle, sondern recht schnell zu identifizierende Fälle. Unseren Experten und Expertinnen, die täglich mit solchen Anforderungen zu tun haben, fallen diese Punkte sofort ins Auge und können somit bereits nach einer kurzen Analyse erstes Optimierungspotential benennen und dieses bei Bedarf direkt umsetzen.

 

Mit FinOps können Sie also Ihre Cloud-Kosten effektiv senken und gleichzeitig Ihre Geschäftsziele erreichen. Wir bei der Sulzer GmbH haben FinOps- Experten im Team, die Ihnen dabei helfen können. Wir beraten Sie gerne bei Ihrer Cloud-Strategie und unterstützen Sie bei der Umsetzung von FinOps in Ihrem Unternehmen.

 

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Ihr Ansprechpartner

Sebastian Junger ist unser Mann für die Cloud und leitet die Delivery-Unit Cloud bei der Sulzer GmbH. Durch jahrelange Erfahrung und Wissen ist er der perfekte Ansprechpartner bei jeglichen Themen rund um Cloud-Technologien und Provider. In verschiedensten Projekten hat er zahlreiche Kunden unterstützt, Cloud Technologien in ihrem Unternehmen strategisch klug und effizient zu migrieren und kann über die unterschiedlichen Ansätze und Erfahrungen aus dem Nähkästchen plaudern.

Sebastian Junger, Head of Delivery Unit Cloud
Sebastian Junger
Head of Delivery Unit Cloud