Aus eins mach zwei – wie Jobsharing bei der Sulzer GmbH funktioniert
Aus eins mach zwei – wie Jobsharing bei der Sulzer GmbH funktioniert
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Aus eins mach zwei – wie Jobsharing bei der Sulzer GmbH funktioniert

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist bei uns ein zentrales Thema. Eines der Modelle, um eine gesunde Work-Life-Balance zu erreichen, ist Jobsharing.

Dr. Caroline Sauter und Sebastian Haug leiten bei der Sulzer GmbH zusammen die Delivery Unit Software Design und Development. Für beide war es eine bewusste Entscheidung die Aufgaben der Leitung solch einer Einheit untereinander aufzuteilen. Wir haben mit Ihnen über ihr Arbeitsmodell sowie dessen Vorteile und Herausforderungen gesprochen.

 

Sulzer: Hallo Caroline, hallo Sebastian, Wie sieht euer Arbeitsmodell aus?

 

Sebastian Haug (SHA): Ich arbeite Vollzeit und teile mir mit Caroline die Rolle der DU Leitung Software Design & Development. Mit gut 160 Mitarbeitenden in elf Teams, die in ca. 100 Projekten im Einsatz sind, ist in der Delivery Unit genug Arbeit für Zwei vorhanden.

 

Caroline Sauter (CSA): Ich arbeite jeden Tag, aber da ich Teilzeit arbeite, verabschiede ich mich im Laufe des Nachmittags. Hier bin ich auch flexibel, abhängig davon, was im Kalender meines Nebenjobs (Familie) geplant ist.

 

 

Wie gelingt euch die Aufgabenteilung bzw. etwaige Übergaben?

 

CSA: Wir haben keine feste Aufgabenteilung, aber in der Regel führt derjenige ein Thema zu Ende, der es begonnen hat. Somit sparen wir uns detaillierte Übergaben zu einem Thema, es reicht, wenn der andere grundsätzlich informiert ist.

 

Eine implizite Aufgabenteilung ergibt sich dadurch, dass jeder gewisse Vorlieben hat und Themen, die dazu passen, dann zügiger bearbeitet als der andere. Das ist aus meiner Sicht ein großer Vorteil einer Doppelspitze: man kann sich gut ergänzen, denn niemand kann und mag alles gleich gut.

 

SHA: Caroline hat mich schon sehr gut darin erzogen, die Ergebnisse von Abstimmungen in Confluence festzuhalten, um uns wechselseitig über laufende Vorgänge aktuell zu halten. Zusätzlich setzten wir uns mindestens einmal wöchentlich zusammen zur Synchronisation. Dadurch gibt es nur wenige Fälle, bei denen uns jemand abholen muss, weil bisher das Thema beim jeweils anderen lag.

Viele Termine nehmen wir auch gemeinsam wahr. Entgegen des ersten Eindrucks, dass dies ineffizient sei, haben wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Mit vier Augen und zwei Blickwinkeln kommen wir oft schneller zu einem guten Ergebnis.

Ähnliche Effekte hat man auch beim Pair Programming beobachtet: wenn zwei Entwickler gemeinsam an einem Arbeitsplatz programmieren, tippen sie zwar theoretisch nur mit der Hälfte ihrer durch Parallelisierung möglichen Geschwindigkeit. In der Praxis kommen sie jedoch schneller zu qualitativ hochwertigeren Ergebnissen. Gleichzeitig lernen sie voneinander und die gemeinsame Arbeit wirkt motivierend.

 

CSA: Als Ergänzung: neben der Abstimmung via Confluence und im Austauschtermin hilft uns auch der Blick in den Kalender. Wir haben unsere Kalender gegenseitig freigegeben und sehen somit auch, welche Themen beim anderen anstehen.

 

 

Gibt es besondere Herausforderungen? Wenn ja welche?

 

CSA: Ich sehe es nicht als Herausforderung, aber man muss der Typ für eine Doppelspitze sein. Beide haben die gleichen Rechte und Pflichten. Es ist wie beim Delegieren, man muss akzeptieren, dass der andere es manchmal anders macht, als man es selbst machen würde.

Dazu kann ich es mir auch nur mit jemandem vorstellen, der grundsätzlich eine ähnliche Einstellung hat wie ich. Meine ersten Erfahrungen diesbezüglich habe ich bei der Geschäftsfeldleitung gemacht. Dabei kannte ich meine Tandem-Partnerin schon sehr lange und sehr gut und wir hatten ein freundschaftliches Verhältnis. Als dann im Raum stand, mit Sebastian eine DU Leitung zu teilen, haben wir uns erstmal kennenlernen müssen, uns beschnuppert, unsere Ansichten ausgetauscht und uns für kompatibel befunden.

 

 

Gestattet Ihr uns einen kurzen Blick in Euer privates Umfeld?

 

SHA: Ich habe drei Kinder, die ab Herbst in der 1ten, 3ten und 5ten Klasse sein werden. Wir wohnen mit gut 300 Einwohnern in einem Dorf ca. 30 km südlich von München. Meine Frau arbeitet gut halbtags – glücklicherweise in der Mittagsbetreuung im Nachbardorf, so dass wir uns darum nicht separat kümmern müssen. Dank der Unterstützung einer Oma von nebenan und Oma und Opa in München sind wir sehr flexibel und haben nur sehr selten Konflikte zwischen den Arbeitskalendern und privaten Terminen wie beispielsweise den Nachmittagsaktivitäten der Kinder.

 

CSA: Ich lebe mit meinem Mann und zwei Kindern im Osten von München. Mein Mann arbeitet als Software Projektmanager und kann daher die Geschichten aus meinem Arbeitsalltag gut nachvollziehen. Beim Managen des Familienalltags ziehen wir an einem Strang, so dass ich keine Sorgen habe, wenn ich mal nicht zu Hause bin. Mittlerweile sind die Kinder mit 10 und 13 Jahren auch schon sehr selbständig. Das macht vieles einfacher, weil die Großeltern jeweils zu weit weg wohnen, um spontan einzuspringen. In Notfällen springen meine Schwester oder Nichte als Babysitter ein.

 

 

Wie erlebt ihr persönlich das Jobsharing Modell?

 

SHA: Ich schätze die hohe Flexibilität sehr, die sich durch unsere teilweise redundante Aufstellung ergibt. So ist es meist kurzfristig und ohne großes Aufsehen möglich, private Termine z.B. in Kindergarten, Schule oder beim Arzt wahrzunehmen. Auch in der Aufgabenverteilung sind wir – glaube ich – beide abwechselnd erleichtert, wenn eines der persönlich ungeliebten Themen vom anderen übernommen wird. 😊

Feedback von außen ist bisher nur positives bei mir angekommen. Dadurch, dass für Termine in zwei Kalendern gesucht werden kann, ist die Rolle DU Leitung für andere leichter greifbar. Anscheinend gelingt es uns meist, uns nicht in auffällige Widersprüche zu verstricken 😉

 

CSA: Für mich bietet das Jobsharing viele Vorteile: u.a. die hohe Flexibilität, um Beruf und Familie einfacher zu vereinen. Peaks in der Arbeitslast lassen sich viel leichter stemmen und ein Jobsharing-Partner, mit dem man Themen nochmal durchdiskutieren kann und dadurch bessere Ergebnisse bekommt ist wirklich Gold wert. Dies überwiegt für mich den zusätzlichen Aufwand, der durch die gegenseitige Abstimmung erforderlich ist.

Manche Kollegen erwähnen im Gespräch zwar, dass eine Doppelspitze für sie ungewohnt ist; auf Rückfrage wird jedoch bestätigt, dass sie keinen Nachteil wahrnehmen können in der Zusammenarbeit.

 

SHA: Die Führungsrolle bringt es häufig mit sich, dass vielschichtige Themen analysiert und Pro und Contra einer Entscheidung abgewogen werden müssen. In diesen Situationen ist ein Sparringspartner sehr wertvoll und ich möchte Caroline nicht missen.

 

 

Würdet ihr es wieder so machen?

 

SHA: Ich habe bisher nur positive Erfahrungen damit gemacht – auch schon vor meiner jetzigen Rolle.

CSA: Für mich ist es ein Modell mit vielen Vorteilen für mich persönlich, aber auch für die Firma, so dass ich es jederzeit wieder machen würde.

 

 

Wie verbringt Ihr solche Tage wie den Muttertag oder Vatertag?

 

SHA: Grundsätzlich genieße ich immer die Zeit mit meiner Familie und das so oft wie möglich. Aber Muttertag war dies Jahr besonders schön. Da waren drei Mütter aus zwei Generationen vertreten. 

CSA: Mir geht es da wie Sebastian. Dieses Jahr war ich am Muttertag mit meiner Mutter, meiner Schwester und unseren Familien beim Essen. Danach waren wir spazieren. Zwar im Regen, war aber trotzdem schön. 

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Ob Jobsharing, Teilzeit, Sabbatical usw. – Die Sulzer GmbH bietet zahlreiche flexible Arbeitszeitmodelle, um ihren Mitarbeitenden eine gesunde Wok-Life-Balance zu ermöglichen. Mehr dazu und auch zu anderen Benefits finden Sie auf unserer Karriere-Seite.